Langweilig ist es in Sumte, diesem 102-Einwohner-Dorf im Nordosten Niedersachsens, trist und still. Pferde wiehern, und Schafe blöken, Hühner gackern über einen Hof, der Wind bläst über die Wiesen, vorn und hinten, links und rechts, überall Wiese, überall Wind, kein Mensch ist auf der Straße. 35 Kilometer bis Lüneburg, 90 Kilometer bis Hamburg, die Zeit steht. Besser hätte es gar nicht laufen können.

Die Stille und auch die Trostlosigkeit sind Ausdruck des Erfolgs. Der Erfolg eines Experiments, das im vergangenen November begann und Sumte zum Symbol der deutschen Flüchtlingspolitik machte, zum Gradmesser der Willkommenskultur. In einer Notunterkunft sollten 750 Flüchtlinge untergebracht werden, auf dem früheren Gelände eines Inkassounternehmens, in einem Areal mit leer stehenden kleinen Bürogebäuden am Ortseingang dieses 102-Einwohner-Dorfs.