Indien will das von den Vereinten Nationen ausgehandelte Klimaschutzabkommen akzeptieren. Am 2. Oktober soll das Abkommen ratifiziert werden, sagte Ministerpräsident Narendra Modi. Der 2. Oktober ist der Geburtstag von Mahatma Ghandi, der als Gründervater des modernen Indiens gilt.

Mit dem Beitritt Indiens haben die drei größten Produzenten von Treibhausgasen das Abkommen akzeptiert. Indien liegt beim Ausstoß von Emissionen weltweit auf dem dritten Platz hinter den USA und China. Lange galt Indien als entschiedener Gegner des Pariser Abkommens. Das Land treibt die eigene Industrialisierung voran und baut neben Atomkraftwerken auch zahlreiche Kohlekraftwerke, um den wachsenden Energiebedarf zu decken. Kohlekraftwerke gelten als äußerst klimaschädlich.

Das Land setzt aber auch verstärkt auf erneuerbare Energien und ist zu einem wichtigen Markt für die Windkraft geworden. Damit das Pariser Abkommen formell in Kraft treten kann, müssen 55 Staaten, die für mindestens 55 Prozent der Treibhausgase verantwortlich sind, dem Abkommen beitreten. Indien steht für sechs Prozent der Emissionen, durch den Beitritt dürfte das Abkommen damit in Kraft treten. Die Zahl der 55 Staaten ist bereits erreicht: Aktuell haben 60 Staaten das Abkommen ratifiziert. Der Beitritt erfolgt durch eine Ratifizierung des Abkommens durch die jeweiligen Parlamente der Länder. Nur die Länder, deren Parlamente die Beschlüsse vor dem 7. Oktober ratifiziert haben, dürfen bei den weiteren Regelungen des Klimavertrages mitreden. 

Auch Deutschland hat seinen Beitritt zum Abkommen erklärt. Der Bundestag hatte die Beschlüsse am Donnerstag in einer Sitzung ratifiziert. Nach der Ratifizierung äußerten die Grünen Kritik an der Klimapolitik der Bundesregierung.  "Sie sind als großer Tiger gestartet, aber leider als Bettvorleger geendet", sagte die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Annalena Baerbock, zu Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Hendricks habe bei der Formulierung des Entwurfs für den nationalen Klimaschutzplan 2050 zugelassen, dass Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und das Kanzleramt "das wenige Fleisch, was dieser Plan noch hatte, abgenagt" hätten, kritisierte Baerbock. Hendricks betonte, vielleicht auch an die Adresse einiger Kabinettskollegen gerichtet, der Klimaschutzplan 2050 sei ein Glaubwürdigkeitstest für Deutschland.  

In der EU fehlen allerdings noch eine Reihe von Ländern. Hintergrund ist auch ein Streit über die Lastenverteilung innerhalb der Gemeinschaft. Die EU hatte in Paris als Block mitverhandelt. Die nächste UN-Klimakonferenz soll dann konkrete Maßnahmen zur Erreichung der im Abkommen festgelegten Ziele einbringen. Die Konferenz findet im November dieses Jahres in Marokko statt.