Anzeige

Ungewollt kinderlos: Diese Frauen brechen das Tabu!

Jedes 7. Paar ist ungewollt kinderlos. Lasst uns offen darüber reden, meint Bloggerin Claudia, und hat die Aktion #1von7 auf Instagram gestartet.

Rund sechs Millionen Paare in Deutschland wünschen sich ein Kind – und können es aber aus medizinischen Gründen nicht oder nur sehr schwer bekommen. Das heißt, dass jede siebte Partnerschaft davon betroffen ist.

Das ist eine Menge – und doch wird kaum darüber geredet. Die meisten Paare machen das ganze Leiden, Hoffen, Bangen unter sich aus. Die körperlichen und seelischen Narben, die der unerfüllte Kinderwunsch mit sich bringt, werden versteckt.

Das muss sich ändern, meint Claudia Remsing. Die Bloggerin hat auf Instagram den Hashtag #1von7 gestartet und andere Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch dazu aufgefordert, ebenfalls ihre Bäuche zu zeigen, die bislang leer geblieben sind.

"Jeder Bauch hat seine eigene Geschichte: vernarbt von Operationen, blau von den Spritzen, dick von Medikamenten und vieles mehr. Doch viele Betroffene tragen die Zeichen der Kinderwunsch-Behandlung nicht nur auf dem Bauch, auch in der Seele hinterlässt der schwierige Weg oft Narben", sagt Claudia Remsing.

Zehn Jahre lang versuchte sie, schwanger zu werden

Die Marketing-Expertin aus Stuttgart weiß aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, ungewollt kinderlos zu sein. Sie und ihr Mann haben zehn lange Jahre lang versucht, Eltern zu werden und sich schließlich dafür entschieden, zwei Kinder zu adoptieren.

Trotzdem setzt sie unter ihre Erfahrungen nicht einfach einen Haken. Sie will den zehn Jahren einen Sinn geben, indem sie ihr Blog "Wegweiser Kinderwunsch" schreibt. "Ich habe nicht vergessen, wie sich der unerfüllte Kinderwunsch anfühlt und möchte Betroffenen eine Stimme geben."

Hunderte Frauen machen bei Aktion #1von7 mit

Mit ihrem Hashtag hat sie einen Nerv getroffen. Viele Frauen machen spontan mit und freuen sich über die Solidarität mit anderen Betroffenen.

Nutzerin Keksi 2.0 schreibt:

"Ich bin stolz, ein Teil dieser Aktion zu sein & gleichzeitig bedrückt, wenn ich sehe, wie viele Frauen es versuchen & bisher erfolglos blieben. Wir werden an den Erfahrungen reifen & wenn es soweit ist, werden wir in unserem Schmerz wieder Hoffnung & Freude finden können."

Auf einigen Bildern kann man auch sehen, was sonst fast immer verborgen bleibt: Dass die Untersuchungen und Kinderwunsch-Behandlungen oft mit körperlichen Schmerzen und Blessuren verbunden sind:

Für Claudia Remsing zeigen die Bilder vor allem eins: "Der Kinderwunsch-Weg ist zwar oft einsam, aber man ist nicht allein." Die Frauen hätten zwar manchmal Narben und seien oft auch tief verletzt, aber sie versteckten sich nicht. "Die Aktion #1von7 gibt ungewollt kinderlosen Paaren eine Stimme."

Allerdings:

Nicht alle Frauen haben den Mut oder den Wunsch, an die Öffentlichkeit zu gehen. Viele, die bei #1von7 mitmachen, stellen das Bild nur ausgewählten Nutzern zur Verfügung. Auch aus Angst, erkannt zu werden.

Es ist eben immer noch schwer, das Tabu zu überwinden.

miro

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel