Russland hat angekündigt, seine Luftangriffe in Syrien fortsetzen zu wollen. Die Operationen würden beibehalten, um das syrische Militär beim "Antiterrorkampf" zu unterstützen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Damit missachtet die russische Regierung die Warnung der USA vom gestrigen Mittwoch, die Syrien-Gespräche einzustellen, sollten die Angriffe auf Aleppo nicht unverzüglich gestoppt werden. Peskow sagte, man nehme den "nicht konstruktiven Charakter der Rhetorik aus Washington" zur Kenntnis, bleibe aber an einer Zusammenarbeit mit den USA im Syrien-Konflikt interessiert. Zuvor hatte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow die Warnung als "emotionalen Ausbruch" von US-Außenminister John Kerry bezeichnet. Peskow sagte, die Vorwürfe der USA sollten nur den fehlenden Einfluss der USA auf die Lage in der umkämpften Stadt Aleppo kaschieren.

Anfang der Woche hatte das syrische Regime eine zwischen den USA und Russland ausgehandelte Feuerpause in Syrien aufgekündigt. Auch eine Dringlichkeitssitzung der Vereinten Nationen brachte keinen Durchbruch, stattdessen gehen die Bombardements der syrischen und russischen Armee weiter – allen voran auf die von Rebellen gehaltenen Gebiete der Stadt Aleppo. Dort sind schätzungsweise 300.000 Menschen eingeschlossen, ohne Wasser, Nahrung und ausreichende medizinische Versorgung. Am gestrigen Mittwoch wurden zudem zwei Krankenhäuser bombardiert, die daraufhin geschlossen werden mussten.

Der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin sagte erst vor wenigen Tagen, Frieden zu stiften sei in dem Bürgerkriegsland "jetzt eine fast unmögliche Aufgabe". Ungeachtet aller Mahnungen von Hilfsorganisationen und den Vereinten Nationen zeigt sich Russland weiter nicht kompromissbereit, bei der Länge der Feuerpausen Zugeständnisse zu machen. Die zuletzt mit den USA vereinbarte Länge von sieben Tagen zur Versorgung der Bevölkerung hält die russische Regierung für zu lang. In der Zeit könnten sich terroristische Gruppierungen neu aufstellen, sagte Vizeaußenminister Rjabkow. Aus diesem Grund akzeptiere Russland nur zweitägige Feuerpausen.

Die US-Regierung erwägt unterdessen laut einem Bericht des Wall Street Journal, syrische Aufständische verstärkt mit Waffen zu unterstützen. Überlegt werde demnach, ob Verbündeten in der Region wie der Türkei oder Saudi-Arabien die Erlaubnis erteilt werden sollte, Rebellen im Kampf gegen die syrische Armee mit stärkeren Waffensystemen auszurüsten. In der Diskussion ist nach Angaben des Blattes auch die Lieferung von Flugabwehrsystemen.