Weil er im November 2014 einen unbewaffneten Afroamerikaner erschoss, ist ein Polizeibeamter aus New York schuldig gesprochen worden, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Festlegung des Strafmaßes solle am 14. April erfolgen. Dem 28-jährigen Polizisten drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Im November 2014 war der Beamte während einer Patrouille in einer Sozialwohnungssiedlung im Einsatz. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, dort "ohne Grund" geschossen zu haben, als der 28-jährige Akai Gurley ein dunkles Treppenhaus im Stadtteil Brooklyn hinabging. Die Kugel prallte nach Behördenangaben von einer Wand ab und traf Gurley, der gerade in einer unteren Etage war. Gurley soll sich nicht verdächtig verhalten haben.

Zudem ließ der Polizist laut Staatsanwaltschaft anschließend "kostbare Zeit" verstreichen, indem er sich mit seinem Kollegen gestritten habe, anstatt einen Notarzt zu rufen. Die Verteidigung dagegen erklärte, dass es sich um einen Unfall gehandelt habe. Laut der Anwältin des Polizisten löste sich der Schuss versehentlich. Ihr Mandant hätte in der Dunkelheit zunächst gar nicht bemerkt, dass er jemanden getroffen habe.

Empörung in der afroamerikanischen Bevölkerung

Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben wiederholt für Empörung und Aufruhr in der afroamerikanischen Bevölkerung gesorgt. Im Sommer 2014 hatte die Tötung des 18-jährigen Michael Brown in Ferguson im Bundesstaat Missouri schwere Unruhen ausgelöst. Der verantwortliche Polizist wurde nicht angeklagt, obwohl Brown unbewaffnet gewesen war.

Vergangenen April führte der Tod des Schwarzen Freddie Gray im Polizeigewahrsam in Baltimore zu Ausschreitungen in der Ostküstenstadt. Der Prozess gegen den ersten der sechs angeklagten Polizisten in dem Fall war im Dezember geplatzt, weil sich die Geschworenen nicht auf ein Urteil einigen konnten.