Inmitten des Streits um die Zukunft von Gibraltar ist ein spanisches Kriegsschiff in die umstrittenen Gewässer vor der britischen Exklave eingedrungen. Die Korvette Infanta Cristina fuhr etwa eine Meile von der Küste entfernt langsam an Gibraltar vorbei, woraufhin die britische Marine nach eigenen Angaben ein Patrouillenboot losschickte. Großbritannien beansprucht drei Meilen um den Felsen für sich. Spanien hält dagegen, dass es sich um spanische Gewässer handle.

Ein Sprecher der Regierung von Gibraltar verurteilte das "illegale Eindringen" des spanischen Marineschiffes als neuerliches Beispiel "für die Art, in der Spanien regelmäßig gegen die UN-Seerechtskonvention verstößt". Ein britischer Regierungssprecher kündigte einen "formellen diplomatischen Protest bei der spanischen Regierung" an.

Es kommt regelmäßig vor, dass spanische Marineschiffe durch die von Gibraltar beanspruchten Gewässer fahren. Der Vorfall vom Dienstag erfolgte aber während wachsender Spannungen zwischen Spanien und Großbritannien um das Schicksal des Felsens nach dem EU-Austritt Großbritanniens. Die Regierung von Gibraltar fürchtet, dass Spanien im Zuge des Brexits seinen Anspruch auf das Gebiet geltend machen könnte. London versicherte, an den Ansprüchen auf seine Exklave festzuhalten.

Das an der Südspitze Spaniens gelegene Gibraltar gehört seit 1713 zu Großbritannien. Die Exklave hat 32.000 Einwohner.