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Für einen wie Blaine Gibson ist die Welt ein kleiner Ort. Er hat alle Kontinente und Weltmeere bereist, er war in 177 Ländern. Blaine Gibson, US-Amerikaner, 59 Jahre alt, hat keinen richtigen Beruf, dafür einen Ehrgeiz, den man vermessen nennen könnte, fast dreist.

Kolumbus fuhr nach Westen.

Vasco da Gama nach Osten.

Gibson sitzt mit Badelatschen an den Füßen in einem kleinen, grünen Boot, das vor der Küste von Mosambik durchs ruhige Meer gleitet.

Es ist der 27. Februar, der Heckmotor leiert, der Fahrtwind kühlt die afrikanische Hitze runter. Blaine Gibson ist, seit zehn Monaten schon, unterwegs auf einer Reise gegen alle Wahrscheinlichkeit. Er war in Myanmar, Kambodscha und Thailand, dann in Malaysia und Westaustralien, auf den Malediven, Mauritius und La Réunion. Tausende Dollar hat er für Flugtickets, billige Herbergen und Bootsfahrten ausgegeben, aber nirgendwo hat er gefunden, wonach er sucht. Nun also Mosambik. Im Küstenstädtchen Vilankulo hat ihm ein Fischer von einer Sandbank berichtet. Dort werden alle möglichen Dinge angespült, hat der Fischer gesagt, alte Netze, Seile, abgerissene Bojen. Gibson, so wird er es später erzählen, hofft an jenem Februartag, dass noch etwas anderes dabei ist – etwas, das nur ein Wissender vom Müll des Meeres unterscheiden kann. Etwas, das ihn der Lösung des Rätsels näher bringen könnte. Gibson sucht Trümmerteile eines Flugzeugs.