In Äthiopien sind bei Demonstrationen gegen die Regierung nach Angaben von Amnesty International (AI) etwa 100 Menschen getötet worden. Sicherheitskräfte seien in der Oromia-Region nahe der Hauptstadt Addis Abeba sowie in der nördlichen Amhara-Region mit scharfer Munition gegen die Demonstranten vorgegangen, berichtete die Menschenrechtsorganisation. Hunderte Menschen seien verletzt worden.

"Die äthiopischen Sicherheitskräfte haben systematische exzessive Gewalt angewendet", sagte eine AI-Mitarbeiterin. Die Verantwortlichen müssten bestraft und die Festgenommen freigelassen werden. Allein in der Stadt Bahir Dar im Norden des Landes sollen an einem Tag mindestens 30 Menschen getötet worden.

Zu den Protesten hatten sich mehrere Tausend Demonstranten zusammengefunden. Sie forderten politische Reformen und eine unabhängige Justiz. In Oromia dauern die Proteste bereits seit Monaten an. Sie richten sich unter anderem gegen eine geplante Ausweitung der Stadtgrenzen von Addis Abeba. Kritiker fürchten, dass dies zu einer Benachteiligung der ländlich Bevölkerung in der Region führen würde.