Wenn eines sicher ist, dann, dass ich keine existenzsichernde Rente erhalten werde. Davon kann ich mich jedes Jahr überzeugen, wenn mir der Informationsbrief der Deutschen Rentenversicherung Bund ins Haus flattert. Und so geht es laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums 68 Prozent der alleinerziehenden Frauen im Alter von 30 bis 50, die davon ausgehen, dass ihre Rente nicht zum Leben reichen wird. Ob die anderen 32 Prozent genug verdienen oder die Augen vor den Tatsachen verschließen, sei dahingestellt.

Woher soll der Rentenanspruch kommen, wenn es mangels Kinderbetreuung und Akzeptanz am Arbeitsmarkt für Frauen kaum möglich ist, einen angemessen bezahlten Job auszuüben? Viele Alleinerziehende, so auch ich, sind gut qualifiziert und möchten arbeiten. Jede Zweite erhält keinen oder nur unregelmäßig Unterhalt vom Vater der Kinder – 90 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen –, deshalb sind sie höchst motiviert, Geld zu verdienen. Dass sie es auch tun, zeigt die hohe Erwerbsquote: Mit 42 Prozent üben fast doppelt so viele Alleinerziehende Vollzeitjobs aus wie verheiratete Mütter (25 Prozent). Es klingt absurd, dass wiederum 42 Prozent aller Ein-Eltern-Haushalte arm sind. Ist aber so. Kein Wunder: Berufstätige Alleinerziehende werden fast wie Singles besteuert.