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Deutschland Anschlag in Berlin

Zentralrat der Muslime kritisiert deutsche Sicherheitsbehörden

Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt
Auf der Suche nach möglichen Helfern des Attentäters ist die Polizei weiter ohne heiße Spur
Quelle: dpa
Der Zentralrat der Muslime kritisiert das Verhalten der deutschen Sicherheitsbehörden nach dem Anschlag in Berlin.
  • „Ich verstehe nicht, warum Menschen, die für den IS rekrutieren, nur beobachtet werden“, sagte der Vorsitzende Mazyek.
  • Das gefährde „unsere Sicherheit", sagte Mazyek. "Radikale Gefährder müssten ins Gefängnis".

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, hat nach dem Lkw-Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche, Verständnis für Kritik an den deutschen Sicherheitsbehörden geäußert. Radikale Gefährder müssten ins Gefängnis, sagte er der „F.A.Z.“.

„Ich verstehe nicht, warum Menschen, die für den IS rekrutieren, nur beobachtet werden“, sagte Mazyek. Das gefährde „unsere Sicherheit“.

Auf der Suche nach Hintermännern des Anschlages stehen die Ermittler unterdessen mit leeren Händen da. Ein vorläufig festgenommener Tunesier, dessen Nummer der mutmaßliche Attentäter Anis Amri in seinem Handy hatte, ist wieder auf freiem Fuß. Ermittlungen zu Tatbeteiligten, Helfern und Mitwissern liefen „mit unveränderter Intensität“ weiter, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft.

Streit um Islam-Beleidigung in Altdorf
Aiman Mazyek fordert einen anderen Umgang mit islamistischen Gefährdern
Quelle: dpa

Ein Video, in dem der Tunesier Amri sich zur Terrormiliz Islamischer Staat bekannte, hält die Karlsruher Behörde für authentisch. Das IS-Sprachrohr Amak hatte den dreiminütigen Film veröffentlicht, nachdem Polizisten in Italien den 24-Jährigen erschossen hatten. Darin schwört Amri dem IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi die Treue.

Bei dem Anschlag vom 19. Dezember wurden zwölf Menschen getötet und mehr als 50 verletzt. Es wäre der schwerste islamistische Anschlag in der Geschichte Deutschlands.

Amri wurde mehrfach auffällig

Zum Hergang der Tat, zur Fluchtroute und zur Identität der Opfer sind noch immer viele Fragen offen. Auch in Italien laufen Ermittlungen zu möglichen Unterstützern Amris. Bisher habe sich aber nicht erwiesen, dass er ein spezielles Netzwerk gehabt habe, sagte Ministerpräsident Paolo Gentiloni.

So lautete Amris letzte SMS vor dem Anschlag

Nach dem Anschlag in Berlin wurde ein mutmaßlicher Komplize des Attentäters verhaftet. Amri hatte dem 40-jährigen Tunesier angeblich kurz vor dem Anschlag eine SMS geschickt. Nun wurde er wieder freigelassen.

Quelle: Die Welt/ Matthias Heinrich

Immer deutlicher wird, dass Amri vor der Tat mehrfach im Fokus von Ermittlungsbehörden stand. Nach Informationen von „SZ“, NDR und WDR wurde im Gemeinsamen Terrorismus-Abwehrzentrum (GTAZ) in Berlin zwischen Februar und November 2016 mindestens sieben Mal über Amri gesprochen. Behördenunterlagen, die nur fünf Tage vor der Tat entstanden, beschrieben demnach seinen Werdegang in Deutschland.

Die Staatsanwaltschaft in Duisburg hatte im April ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs eröffnet, wie ein Sprecher sagte. Amri habe mehrere Identitäten benutzt und Sozialleistungen unter verschiedenen Namen beantragt, hieß es zuvor in einem Bericht.

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Auch bei der Berliner Staatsanwaltschaft wurde Amri aktenkundig. Innenstaatssekretär Torsten Akmann berichtete bei einer Innenausschusssitzung nach dem Anschlag, dass es gegen den Tunesier 2015 zwei Ermittlungsverfahren gab. In einem Fall sei es um Verdacht auf Körperverletzung auf dem Gelände des Berliner Flüchtlingsamtes Lageso gegangen, in einem anderen um „mittelbare Falschbeurkundung“.

Die Opposition im Bundestag fordert Aufklärung darüber, welche Informationen den Behörden vor dem Anschlag über Anis Amri vorlagen. „Wir reden über Videoüberwachung und Fußfesseln, aber über das, was falsch gelaufen ist, reden wir nicht“, sagte der Grünen-Abgeordnete Konstantin von Notz.

df mit dpa

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