Begabtenförderungswerke

Dreizehn Begabtenförderungswerke vergeben in Deutschland Stipendien. Die Grundförderung für überdurchschnittlich begabte und engagierte Stipendiaten aller Fachrichtungen beträgt maximal 670 Euro im Monat, abhängig vom Elterneinkommen. Hinzu kommt eine monatliche Studienkostenpauschale von 300 Euro. Da die Förderungswerke unterschiedliche Ausrichtungen und Förderungskriterien haben, sollte man sich dort bewerben, wo man sich am ehesten wiederfindet. Das größte und älteste ist die Studienstiftung des Deutschen Volkes, die jährlich rund 2.600 Studenten aufnimmt. Die Friedrich-Ebert-Stiftung steht der SPD nah, die Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU, die Rosa-Luxemburg-Stiftung der Linken, die Heinrich-Böll-Stiftung den Grünen, die Friedrich-Naumann-Stiftung der FDP. Je ein Werk richtet sich vorrangig an katholische, evangelische, jüdische oder muslimische Studenten. Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft fördert besonders Studenten mit Unternehmergeist.

Deutschlandstipendium

Eine Chance auf das Deutschlandstipendium haben nicht nur Bewerber mit guten Noten, sondern auch sozial oder politisch Engagierte sowie Studenten, die kulturelle oder familiäre Hindernisse überwunden haben. Zum Beispiel weil sie als Erste aus ihrer Familie studieren. 150 Euro der monatlichen Förderung bezahlt der Staat, weitere 150 Euro (oder mehr) kommen von privaten Stiftern. Das Stipendium läuft mindestens zwei Semester und endet spätestens mit der Regelstudienzeit. Jede Hochschule entscheidet selbst, wer die Stipendien bekommt und wie lang die Bewerbungsfrist ist. 2014 wurden 22.500 Studenten gefördert. Bis 2017 soll sich die Zahl mehr als verdoppeln. Mehr Infos gibt es auf deutschlandstipendium.de.

Hochschul-Programme

Viele Hochschulen legen eigene Stipendien für ihre Studenten an. Die Hochschule Mannheim unterstützt in Kooperation mit mittelständischen Unternehmen Masterstudenten mit 1.000 Euro für zwei Semester. Der Freundeskreis der Hochschule für bildende Künste Hamburg stellt Studenten während der Abschlussphase ihres Masters Jahresstipendien in Höhe von 5.000 Euro zur Verfügung. Die Universität zu Köln unterstützt Studenten, die finanzielle Hilfe brauchen oder eine Behinderung oder chronische Erkrankung haben, mit monatlich 300 Euro für mindestens zwei Semester. Hochschulinterne Bewerbungen sind in der Regel unkompliziert: Ein ausgefüllter Fragebogen, Motivationsschreiben, Lebenslauf und der Notenspiegel reichen aus.

Regionale Förderer

Unternehmer, Landkreise oder Stiftungen fördern zum Teil gezielt Studenten, die aus der Region stammen oder dort studieren. Madame Courage, ein Projekt vom Sozialdienst katholischer Frauen, unterstützt alleinerziehende Studentinnen an bayerischen Hochschulen im Abschlussjahr ihres Studiums mit bis zu 735 Euro pro Monat. In der Stadt Regensburg gibt es eine Stiftung für bedürftige Regensburger, eine für Kunststudenten und eine für begabte Musiker. Der Landkreis Leer unterstützt jedes Jahr drei Medizinstudenten mit monatlich 400 bis 600 Euro in der Regelstudienzeit. Als Gegenleistung verpflichten sie sich nach dem Abschluss und einer fachärztlichen Weiterbildung, zwei bis drei Jahre als Allgemeinmediziner in Ostfriesland zu arbeiten.

Fachbezogene Förderer

Einige Stipendien richten sich an Studenten bestimmter Fächer. Die Stiftung des Dirigenten Herbert von Karajan fördert junge Musikwissenschaftler, die über psychologische Auswirkungen des Musizierens und Musikhörens forschen möchten. Bei der Wilhelm-Lorch-Stiftung kann man Bachelorarbeiten aus Kreation, Textil- und Bekleidungstechnik, Ökologie oder Logistik einreichen, um Geld fürs Masterstudium zu bekommen. Die Walther-Blohm-Stiftung fördert angehende Luft- und Raumfahrtingenieure an technischen Hochschulen. Das Karl-Steinbruch-Stipendium richtet sich an Studenten in Baden-Württemberg, die ein Projekt mit IT- oder Medienbezug planen. Ein Jahr lang können sie bis zu 830 Euro pro Monat bekommen.

Förderung aus der Wirtschaft

Dieser Text stammt aus dem ZEIT Campus Ratgeber Nr. 2/2016 © Das aktuelle Heft können Sie am Kiosk oder hier erwerben.

Unternehmen und unternehmensnahe Stiftungen fördern Studenten mit eigenen Initiativen – auch um sie frühzeitig an sich zu binden. Mit dem Stipendienprogramm Fastlane unterstützt etwa der Automobilkonzern BMW Group Masterstudenten unterschiedlichster Fachrichtungen mit etwa 820 Euro im Monat, lädt sie zu Veranstaltungen ein und bringt sie in Kontakt mit einem Mentor im Unternehmen. Studenten aller Studienrichtungen, hauptsächlich aber der Natur- und Wirtschaftswissenschaften, unterstützt die Dr. Jost Henkel Stiftung. Die Stiftung ist benannt nach dem Enkel des Gründers des Konsumgüterkonzerns Henkel und fördert mit monatlichen Zahlungen sowie Zuschüssen für Studienmaterialien, Studienreisen und Praktika. Das Siemens Masters Program richtet sich an Studenten der Fächer Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik, die mit ihrem Bachelorabschluss zu den Besten ihres Hochschuljahrgangs gehörten. Die Stipendiaten erhalten 600 Euro im Monat und ein berufsbezogenes Training. Dazu kommen Exkursionen und Werksführungen, um den Studenten den Konzern näherzubringen. Karrierenetzwerke im Internet wie careerloft.de oder e-fellows.net sind ebenfalls von verschiedenen großen Unternehmen finanziert und richten sich vornehmlich an Studenten aus den für die Wirtschaft interessanten Fachgebieten wie Natur-, Ingenieur- oder Wirtschaftswissenschaften. Die Anmeldung erfolgt online, mit Lebenslauf und Notenübersicht. Geldleistungen gibt es hier nicht, dafür kostenlose Zeitungsabos und Zugang zu Recruitingveranstaltungen der Unternehmen.