Das ZEITmagazin hat zweimal den begehrtesten deutschen Journalistenpreis gewonnen. Der Nannen Preis in der Kategorie Dokumentation ging an Wolfgang Bauer für seine Reportage über Mädchen und Frauen in Nigeria, die von der Terrormiliz Boko Haram entführt worden waren. Die Auszeichnung für die beste Fotoreportage erhielt der Fotograf Arne Svenson für seine Bilder zur Titelgeschichte "Die Welt ist mir zu viel", die ebenfalls im ZEITmagazin erschien. Er fotografierte seine Nachbarn aus dem Fenster seines Studios in Downtown Manhattan.

Der Erwin-Kisch-Preis, der für die beste Reportage vergeben wird, ging an den stern-Reporter Jan Christoph Wiechmann für seine Kriegserzählung "Drei Krieger". Einfühlsam und mit einzigartiger Sprache erzähle er eine Geschichte aus der Sicht von drei Männern in Afghanistan, die auf unterschiedlichen Seiten kämpfen, hieß es zur Begründung.

Den Nannen Preis in der Kategorie Investigation erhielt ein Team des Spiegels. Die Recherchen der sechs Journalisten belegten die Existenz einer schwarzen Kasse für Schmiergelder. Die Geschichte "Som­mer, Son­ne, Schwarz­geld" führte zum Rücktritt des DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach.

Sonderpreis für syrischen Fotografen

Der zum ersten Mal vergebene Preis für die beste Webreportage ging an die Berliner Morgenpost. Die Journalisten Theresa Rentsch, Julius Tröger, Moritz Klack, Max Boenke, David Wendler und André Pätzold fahren in "M29 – Berlins Buslinie der großen Unterschiede" den Weg der Buslinie M29 nach und zeigen mithilfe von Statistiken, wie sich die Sozialstruktur bei der Fahrt quer durch die Stadt verändert.

Ebenfalls zum ersten Mal wurde der Preis in der Kategorie Inszenierte Fotografie vergeben. Gewinnen konnten ihn Adrian Sonderegger und Jojakim Cortis für "Trauen Sie Ihren Augen nicht". In dem Stück für das Reportagenmagazin Geo stellten die zwei Fotografen ikonische Bilder des Zeitgeschehens auf unerwartete Weise nach.

Neben den Trophäen in den sechs Wettbewerbskategorien vergab der stern einen Sonderpreis an Hosam Katan. Der syrische Fotograf wurde für seine außergewöhnliche journalistische Leistung im Kriegsgebiet in und um Aleppo ausgezeichnet. Den Preis überreichte der stern-Chefredakteur Christian Krug. Hosam Katan steht stellvertretend für viele syrische Medienaktivisten, die unter großer Gefahr Bilder und Informationen aus Gegenden geliefert haben, die für ausländische Journalisten nahezu unzugänglich geworden sind, begründete die Jury ihre Entscheidung. Ohne engagierte lokale Fotografen und Journalisten wie sie wäre eine Berichterstattung aus Syrien kaum noch möglich.

982 Einreichungen für den Nannen Preis

Insgesamt wurden in diesem Jahr 982 Texte für den Nannen Preis eingereicht. Durch die Veranstaltung mit rund 550 Gästen führte Tagesthemen-Moderatorin Caren Miosga. Die Jury bestand unter anderem aus Spiegel-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer, der Leiterin des ARD-Hauptstadtbüros, Tina Hassel, Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der ZEIT, sowie Annette Ramelsberger von der Süddeutschen Zeitung und Andreas Wolfers, Leiter der Henri-Nannen-Schule.

Der Nannen Preis ist der renommierteste Journalistenpreis in Deutschland. Er ist nach dem stern-Gründer Henri Nannen benannt und wurde in diesem Jahr nach einer einjährigen Pause wieder vergeben.

Im September 2014 hatte Gruner + Jahr bekannt gegeben, dass die seit 2005 verliehene Auszeichnung im Jahr 2015 nicht vergeben werde. Aufgrund von Sparmaßnahmen und Stellenstreichungen sei der feierliche Rahmen der Preisverleihung nicht angemessen, so die Begründung des Verlags. Für das Jahr 2016 wurde der Wettbewerb inhaltlich überarbeitet. So wurde etwa die Kleiderordnung aufgehoben, und das "Henri" im Namen gestrichen, damit der Name "griffiger und moderner" klinge, wie das Unternehmen mitteilte. Das Preisgeld in Höhe von 35.000 Euro wurde wegen Sparmaßnahmen gestrichen.