Am Strand der Nordseeinsel Amrum ist eine mehr als 100 Jahre alte Flaschenpost aus Großbritannien gefunden worden. Wie die Online-Zeitung „Amrum News“ am Mittwoch berichtete, fand eine Urlauberin die uralte Flasche und sandte die darin enthaltene Postkarte zurück an den Absender, die Marine Biological Association of the United Kingdom (MBA) im südenglischen Plymouth.
Die Flasche sei zwischen 1904 und 1906 in die Nordsee geworfen worden, schrieb das MBA in einer Mitteilung. Demzufolge war sie Teil eines Experiments des späteren MBA-Präsidenten George Parker Bidder (1863-1953), der Bodenwasserbewegungen untersuchen wollte. Mehr als 1000 Flaschen seien damals auf den Weg gebracht worden. Einige seien nie aufgetaucht. Man habe angenommen, sie seien für immer im offenen Meer verloren gegangen.
Nach dem Fund auf Amrum existierte die Flasche allerdings auch nicht mehr lange. Wie „Amrum News“ berichtete, war auf dem Glas die unmissverständliche Aufforderung „break the bottle“ („zerbrich die Flasche“) zu lesen.
Älteste Flasche stammt von 1913
Für die Rücksendung der historischen Postkarte bekam die Frau, die regelmäßig auf Amrum Urlaub macht, den vor mindestens 109 Jahren versprochenen Finderlohn: einen Shilling (zwölf englische Pence). Wie alt ihr Fund war, sei ihr bis dahin gar nicht bewusst gewesen, sagte die Frau der Online-Zeitung.
„Ich bin schon der Meinung, dass das etwas Besonderes ist“, sagte Frank Timpe, Vorstand der Amrum Touristik und Herausgeber der „Amrum News“. Der Fund, der bereits im April gemacht, aber erst jetzt bekannt wurde, passe auch nach Amrum: „Hier ist früher viel Gut von Schiffen angelandet.“
Die Amrumer hätten damals als Strandpiraten gegolten. Weitere derart alte Flaschenpostfunde sind ihm nicht bekannt. Bislang galt eine 2014 in der Kieler Förde gefundene Flaschenpost als wohl älteste der Welt. Sie stammte von 1913. Mithilfe eines Förderers wurde sie nach ihrer Entdeckung dem Finder für eine vierstellige Summe abgekauft und landete im Internationalen Maritimen Museum in Hamburg. Ein solcher Nachruhm bleibt dem älteren Exemplar aus England nun verwehrt.