In einigen Jahren sollen autonom fahrende Autos zum Alltag gehören. Schon heute können sich einige Fahrzeuge in speziell definierten Situationen und über kurze Zeitspannen selbst steuern. Und bereits seit rund zehn Jahren bieten Hersteller wie VW automatische Parkassistenten an. Das Auto vermisst dabei mögliche Lücken, das Lenkrad schlägt selbst ein und der Fahrer muss nur noch Gas und Bremse bedienen und die Übersicht behalten, denn das Fahrzeug verlässt sich rein auf die Ultraschallsensoren an Front und Heck, die schon Jahre vorher vor Parkremplern warnten. Die Piepser sind mittlerweile selbst in der Kleinstwagenklasse zu haben. In solchen Kleinwagen finden sich immer häufiger auch autonome Notbremssysteme für den Stadtverkehr.

Weit verbreitet sind auch Kameras und Radarsensoren. Sie sind die Grundlage für autonome Fahrfunktionen. Wie leistungsfähig schon die intelligente Kombination bekannter Techniken ist, zeigt unter anderem der Zulieferer Delphi. Für den neuen BMW 7er schalteten die Ingenieure die Informationen der einzelnen Radarsensoren so zusammen, dass ein 360-Grad-Bild der Fahrzeugumgebung entsteht. Der Spurhalteassistent der Oberklasselimousine verhindert so nicht nur das unbeabsichtigte Verlassen der Spur durch leichtes Gegenlenken, sondern kann auch aktiv ausweichen. Und wenn man beim Spurwechsel tatsächlich durch Unachtsamkeit auf Kollisionskurs kommt, lenkt  der sogenannte aktive Seitenkollisionsschutz den BMW innerhalb der Spur automatisch so weit wie möglich an den Rand, um eine Berührung zu vermeiden.

Generell sind Luxusautos wie der BMW 7er führend in Sachen autonomes Fahren. Das seit Ende 2015 erhältliche Modell kann beispielsweise auch per Schlüsselfernsteuerung vollautomatisch einparken, ohne dass sich ein Mensch an Bord befinden müsste. Die Limousine wird dafür halbwegs gerade vor eine 90-Grad-Lücke gestellt, der Rest läuft von allein. Parallel oder schräg einparken kann der BMW weiterhin aber nur mit Fahrer. Ein ähnliches System bietet Mercedes für die gerade erneuerte E-Klasse an. Hier wird allerdings nicht über die Schlüsselfernbedienung sondern über eine Smartphone-App eingeparkt. Das System soll sogar funktionieren, wenn der Wagen quer vor der Lücke steht.

Wettkampf der Technik

Einen Wettkampf um die Technologieführerschaft liefern sich BMW, Mercedes und Audi auch bei den Stauassistenten, die im stockenden Verkehr sowohl Gas geben und bremsen als auch mitlenken. Die Systeme orientieren sich dabei nicht nur an Fahrbahnmarkierungen, sondern lassen sich mithilfe ihres Radars auch von vorausfahrenden Autos ziehen. Die Hände des Fahrers müssen dabei allerdings immer mal wieder ans Lenkrad fassen. Ist das nicht der Fall, ertönt ein Warnton und die Autopilotfunktionen schalten ab. Notfalls bremst das Auto sogar mit eingeschalteter Warnblinkanlage bis zum Stillstand ab.

Das entspricht der Wiener Verkehrskonvention von 1968: Das internationale Abkommen verlangt während der Autopilotphase jederzeit eine Eingriffsmöglichkeit des Menschen. So bleibt der Mensch für die Einhaltung der Verkehrsregeln verantwortlich.

Das betrifft auch den Einsatz von neuen intelligenten Tempomaten, die per Kamera oder mit Hilfe von Navigationsdaten das aktuelle Tempolimit erfassen und die Geschwindigkeit automatisch anpassen. Entsprechende Systeme gibt es bereits bei BMW, Ford und Mercedes. Audi hat die Technik im A4 und Q7 zum Effizienzassistenten veredelt, der mit dem Wissen über das Tempolimit hinter der nächsten Kurve besonders vorausschauend und spritsparend fahren soll. Hundertprozentig zuverlässig sind derartige Systeme aber nicht: Kameras erkennen Schilder oft nicht richtig, Navigationsdaten können veralten oder ungenau sein. Nicht nur aus diesem Grund haben die deutschen Hersteller sich vor einigen Monaten beim Kartendienst Here eingekauft, der besonders präzise Daten bereitstellt.