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Wirtschaft Löschbefehl

Programmierer zerstört in Sekunden sein Unternehmen

Ein Programmierer bei der Arbeit: Der Unternehmer Marco Marsala hat durch fehlerhaften Code jegliche Daten seines Unternehmens gelöscht Ein Programmierer bei der Arbeit: Der Unternehmer Marco Marsala hat durch fehlerhaften Code jegliche Daten seines Unternehmens gelöscht
Ein Programmierer bei der Arbeit: Der Unternehmer Marco Marsala hat durch fehlerhaften Code jegliche Daten seines Unternehmens gelöscht
Quelle: Getty Images/Moment Open
Ein kleiner Fehler wurde Marco Marsala zum Verhängnis. Eigentlich wollte der Unternehmer einen Ordner löschen, doch am Ende zerstörte er alle Daten seiner Firma. Wie sich nun herausstellt: ein PR-Gag.

Es klang wie die Geschichte des dümmsten Computer-Fehlers aller Zeiten - und hat sich nun als PR-Gag herausgestellt. Das hat der italienische Unternehmer Marco Marsala im Gespräch mit der Zeitung „Le Republicca“ eingeräumt.

Doch von vorne: Marsala sorgte für Aufsehen, als er sich vor kurzem mit einem Problem an ein Online-Forum wandte. Er biete Hosting-Dienste an und koordiniere seine Server mit einem Programm. Vergangene Nacht habe er dort aus Versehen ein falsches Kommando eingegeben. Die Folgen seien fatal. Alle Server seien gelöscht worden - und ebenso die Backups, da die Festplatten mit den Servern verbunden waren. Auch die Websites seiner Kunden seien betroffen. Er habe eine Konsole verwendet und Folgendes eingegeben: „rm -rf {foo}/{bar}“

Eigentlich hatte Marsala dadurch nur einen Ordner löschen wollen. Nun schrieb er der Online-Community vom vermeintlichen „Server Fault“. Ob jemand wisse, wie man die Dateien nach dem Befehl wiederherstellen könne?

Das Echo war niederschmetternd, die IT-Experten wussten genau, wo das Problem liegt. „Wenn du wirklich keine Backups hast, tut es mir leid, dir sagen zu müssen: Du hast gerade dein komplettes Unternehmen vernichtet“, schrieb Nutzer André Borie. Ein anderes Community-Mitglied mit dem Namen Sven schrieb, es gebe noch eine extrem kleine Chance, wenn er sofort alles ausschalten würde und die Festplatten an ein Unternehmen schicke, das Daten wiederherstelle. Das würde aber extrem teuer werden, und zudem sei es extrem unwahrscheinlich, dass ihn das retten werde.

Das r steht für recursive, das f für force

Andere Nutzer beschimpften Marsala als leichtsinnig. Wie es überhaupt zu dem Fehler kommen konnte. Und warum er keine ordentlichen Backups gehabt habe.

Dabei liegt der erfundene Fehler im Detail. Der Befehl "rm -rf" ist Teil eines Löschbefehls. Der Programmierer muss dem Computer jedoch noch sagen, was er zu löschen hat. Das „rm“ steht für löschen. Das r (kurz für recursive) löscht alles innerhalb eines Dateiverzeichnisses, also auch Unterdateien. Das „f“ (kurz für force) gibt dem Computer die Anweisung, jegliche übliche Warnungen zu ignorieren, die auftauchen, sobald Ordner gelöscht werden.

Der viel diskutierte Fehler von Marsala bestand darin, dass er den zu löschenden Ordner nicht näher spezifiziert hatte. Jedoch war auch im Forum nicht allen klar, wie der Code zu der kompletten Zerstörung führen konnte.

Die meisten Nutzer hatten wenig Verständnis für Marsalas Problem. Er habe achtlos gehandelt, die Dateien seiner Kunden nicht richtig geschützt. Einer schreibt: „Dein Unternehmen ist am Ende. Du brauchst keinen technischen Rat mehr, du brauchst einen Anwalt.“

Der Vergleich mit dem Jedi und dem Laserschwert

Um zukünftige Fehler zu vermeiden, hat einer der Experten mit dem Namen Journeyman Geek eine Liste zusammengetragen: „Was können wir davon lernen?“ ist sie betitelt.

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1. Backups schützen Daten, möglicherweise Karrieren.

2. Werkzeuge, die du nicht kennst, sind gefährlich. Ein Jedi kann tolle Dinge mit einem Laserschwert machen, ein Raum voller Schimpansen mit Laserschwertern könnte unschön werden.

3. Nutze einen Befehl nie überall auf einmal.

4. Checke Befehle doppelt oder dreifach. Es ist nie eine Schande, dafür einen Kollegen zu fragen.

Die gut gemeinten und hilfreichen Ratschläge waren letztlich überflüssig. „La Republicca“ zufolge hat Marsala eingeräumt, dass er nur Werbung für sein Startup machen wollte. Die Firma bietet demnach Outsourcing-Dienstleitungen für Server an. Ob er sich mit der Geschichte einen Gefallen getan hat, ist jedoch zu bezweifeln.

nago

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