Mit der Online-Karte hoaxmap.org will deren Entwicklerin Karolin Schwarz, 30, Gerüchten über Flüchtlinge entgegenwirken. Die in die Seite eingebaute Google-Maps-Karte visualisiere Orte, an denen Gerüchte über Flüchtlinge entstanden und widerlegt worden seien, sagte Schwarz dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Heutzutage gibt es an jeder virtuellen Straßenecke Gerüchte über Flüchtlinge, die gefühlt an Intensität zugenommen haben, deshalb habe ich mich entschlossen, das Projekt zu machen“, sagte Schwarz. Die Karte, die seit dem 8. Februar online ist, liste bisher 177 Datensätze auf.
Die in die Homepage eingebaute Google-Maps-Karte zeigt gelbe Punkte, an denen Gerüchte über Flüchtlinge entstanden sind. Durch einen Klick auf einen Punkt öffnet sich ein kleines Fenster mit den Informationen über das Gerücht, dem Datum und dem Ort, an dem das Gerücht entstanden ist oder existiert hat, sowie der thematischen Kategorie. Zudem findet sich ein externer Link auf einen journalistischen Artikel, der das Gerücht durch Informationen widerlegt. Meistens ist die Quelle der Online-Auftritt einer Regionalzeitung.
Gerüchte über die Internetsuche und Twitter gefunden
Zur Gemeinde Kropp in Schleswig-Holstein findet sich zum Beispiel folgendes Gerücht: „Gemeinde Kropp bezahlt Sexarbeiterinnen für Geflüchtete, Datum: 29.01.2016, Kategorie Geldleistung/Sachleistung“. Zudem gibt es einen Link zu einem Artikel mit dem Titel „Prostituierte im Flüchtlingsheim? Bürgermeister in Kropp kämpft gegen Gerüchte“ auf der Online-Seite der „Schleswiger Nachrichten“. Die Falschmeldungen sind in Kategorien sortiert wie Geldleistung/Sachleistung, Raub/Diebstahl und Vergewaltigung. Doch auch Meldungen zur Störung der Totenruhe oder Wilderei sind darunter.
Ein Großteil der in der Karte visualisierten Gerüchte seien ab Juli 2015 aufgekommen, sagte die Unternehmensberaterin Schwarz, die sich ausschließlich in ihrer Freizeit mit der Visualisierung von Daten beschäftigt. Die Karte sei allerdings nicht vollständig. Sie habe die Gerüchte über Suchmaschinen und den Kurznachrichtendienst Twitter gefunden und ausgewertet. Seitdem die Seite am Montagabend online gegangen sei, seien „unglaublich viele Hinweise auf Gerüchte und ihre Widerlegung“ eingegangen, sagte Schwarz. Sie wolle die neuen Informationen nach Prüfung in die Karte einbauen.
Die Idee zu der Seite sei ihr während ihrer ehrenamtlichen Arbeit in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Leipzig von August bis Ende des Jahres 2015 gekommen, sagte Schwarz. „Wenn man Leuten erzählt, dass man mit Flüchtlingen arbeitet, dann kommen ganz automatisch Gerüchte, mit denen man konfrontiert wird“, sagte die Initiatorin der Internetseite. Neben einer eigenen Seite gebe es auch noch einen Twitter-Account @hoaxmap, der auf Updates auf der Seite hinweise.