Die Staatsanwaltschaft hat die Aufhebung der Immunität des Bundestagsabgeordneten Dieter Dehm (Die Linke) beantragt. Ihm werde offenbar die Beihilfe zur illegalen Einreise vorgeworfen, sagte Dehm der tageszeitung (Montagsausgabe). Dehm hatte kürzlich Medienberichte bestätigt, wonach er im August einen minderjährigen Flüchtling von Italien zu dessen Vater nach Deutschland gebracht hatte.

Als Abgeordneter ist Dehm vor Strafverfolgung geschützt. Über die Aufhebung seiner Immunität entscheidet der Bundestag. Dehm sieht den Antrag auf Aufhebung seiner Immunität gelassen. "Ich war mit mir im Reinen und bin es auch jetzt", sagte er der taz. Alles Weitere regele sein Anwalt. Zu seinem juristischen Vertreter ernannte er den CSU-Abgeordneten Peter Gauweiler, den er als seinen "guten Freund und Blutsbruder" bezeichnete.

Dehm hatte im August den jungen Mann erst ein paar Tage in seinem Ferienhaus am Lago Maggiore untergebracht, um ihn dann im Auto über die Schweiz nach Deutschland zu schmuggeln, wo er ihn an Flüchtlingshelfer übergab. Der junge Mann, der zu seinem Vater gewollt habe, sei von Grenzbeamten nicht registriert worden, sagte Dehm bei Bekanntwerden des Vorfalls vor zwei Wochen. Der Flüchtling soll aus einem Bürgerkriegsland stammen und nach dem Tod seiner Mutter nach Italien geflohen sein. Dehm verteidigte sich: "Zivilen Ungehorsam erwarte ich von allen, statt Menschen dem Erstickungstod und Fußmärschen auszusetzen."