Mehrere Vermummte haben Flüchtlingswohnungen in Guben in Brandenburg angegriffen und Fensterscheiben eingeschlagen. Vor einem Haus, in dem Asylbewerber aus Afrika wohnen, skandierten sie nach Angaben der Polizei rassistische Parolen, darunter "Nigger, komm raus". Verletzt wurde bei dem Angriff am Sonntagabend niemand.

Vermutlich handelt es sich um mindestens drei Täter, die flüchten konnten. Kurz nach dem ersten Angriff wurde auch in einer Nachbarstraße eine Fensterscheibe mit Steinen eingeworfen. In der dortigen Wohnung leben syrische Asylbewerber. Auch hier entkamen die Täter unerkannt.

Die Polizei schließt nicht aus, dass es sich in beiden Fällen um dieselben Täter handelt. Der Staatsschutz ermittelt.

Auch am Wochenende vor Weihnachten hatte es in Guben bereits einen Angriff auf dem Gelände einer Asylbewerberunterkunft gegeben. Unbekannte hatten aus einem Auto heraus Böller angezündet. Zwar gab es weder Verletzte noch Sachschaden, dennoch ermittelt die Kriminalpolizei, weil ein fremdenfeindlicher Hintergrund der Tat nicht ausgeschlossen werden kann.

Eine Recherche von ZEIT ONLINE und  ZEIT Ende November hatte ergeben, dass Angriffe dieser Art in den wenigsten Fällen aufgeklärt und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Von 222 gewalttätigen Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte haben Gerichte bisher nur vier Täter verurteilt, in weiteren acht Fällen wurde Anklage erhoben. Das sind gerade einmal fünf Prozent aller Angriffe. Die Täter nehmen keine Rücksicht darauf, ob Menschen verletzt werden könnten oder sterben. Von 93 Brandanschlägen im Untersuchungszeitraum richtete sich fast die Hälfte gegen bewohnte Unterkünfte.

Im brandenburgischen Guben richtet sich die Gewalt jedoch nicht nur gegen Flüchtlinge. Im Frühjahr berichteten Bewohner und Lokalpolitiker von nicht mehr hinnehmbaren Zuständen in der Stadt. Bewohner fürchteten sich vor Überfällen und gewaltsamen Übergriffen, die Stadt spalte sich in verunsicherte Alte und hasserfüllte Junge, berichtete im Februar der rbb.